Fernando Botero liebt kurvige Frauen
Apology von Opulenz
Es gibt zwei ganz unterschiedliche Künstlertypen: Der eine ist rastlos um Innovation bemüht, und kaum daß ein Kunstwerk vollendet ist, sucht er bereits wieder nach neuen Wegen, um sein formales und inhaltliches Repertoire zu erweitern. Der andere macht meist sehr früh in seiner künstlerischen Entwicklung eine Initialfindung, die er dann in immer neuen Variationen sein Leben lang durchspielt. Fernando Botero gehört definitiv zu dieser zweiten Kategorie. Seine bilderbuchmäßige Künstlervita liest sich wie direkt aus Vasaris Schatzkästlein oder aus dem "Sternbald" entsprungen: Die von Schicksalsschlägen überschattete Jugend im tiefsten Kolumbien, der Schulverweis wegen eines Zeitungsartikels über "Picasso und der Nonkonformismus in der Kunst", die autodidaktische Ausbildung zum Maler, der Aufbruch in die alte Welt Europas, die Lehrjahre in Florenz und die Entdeckung der Frührenaissancemalerei, la grande vie in Paris, das Beharren auf dem Figurativen gegen alle Zeitmoden der Abstraktion, schließlich die Eroberung der Kunstmärkte und Sammlungen in aller Welt, den Anfeindungen der nordamerikanischen abstrakten Expressionisten zum Trotz.